Gerüstklassen im Überblick

Beitrag wurde am 29.02.2024 aktualisiert.

Gerüstbauer sind gefragt und stellen ihr Können in den verschiedensten Einsatzbereichen unter Beweis: vom Einfamilien- und Mehrfamilienhaus über Brücken bis hin zu Hochhäusern. Der Gerüstbau ist aber auch ein anspruchsvoller Job und birgt so manche Risiken. Daher gibt es zahlreiche Regelungen, die du beim Aufstellen und Benutzen eines Gerüst einhalten musst.

Die Basis dafür bilden die Gerüstklassen, die laut DIN 4420 und der ergänzenden Norm DIN EN 12811 sechs Kategorien umfassen. Sie definieren die Höhen-, Breiten- und Lastklassen eines Gerüsts.

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Gerüst Breitenklasse
Gerüst Lastklasse

Die Breitenklassen eines Gerüsts

Die Klassifizierung von Bau-, Schutz- und Arbeitsgerüsten umfasst folgende Breitenklassen, die sich schrittweise erhöhen. Du kannst diese Breitenklassen mit allen Lastklassen kombinieren.

BreitenklasseGerüstbreite
W0660 bis 89 cm
W0990 bis 119 cm
W12120 bis 149 cm
W15150 bis 179 cm
W18180 bis 219 cm
W21210 bis 239 cm
W24ab 240 cm

Die Höhenklassen eines Gerüsts

Laut DIN EN 12811-1 gibt es bei Gerüsten zwei unterschiedliche Höhenklassen. Die beiden Klassen unterscheiden sich vor allem in der lichten Durchgangshöhe, deren Begrenzung der obere Querriegel oder ein Gerüstanker- bzw. halter bildet. Liegt die lichte Durchgangshöhe unter 1,90 Meter, geht es um die Höhenklasse H1. Alles, was eine Durchgangshöhe von 1,90 Meter überschreitet, fällt in die Klasse H2. Deutsche Systemgerüste entsprechen meist der Höhenklasse 1.

Die Lastklasse eines Gerüsts

Das wohl wichtigste Unterscheidungskriterium bei der Wahl eines Arbeitsgerüsts ist die Lastklasse. Sie bestimmt, für welche Aufgaben du ein Gerüst einsetzen und wie hoch es belastet werden darf.

LastklasseGleichmäßig verteilte Last kN/m2
10,75
21,50
32,00
43,00
54,50
66,00

Lastklasse 1

Die Lastklasse 1 erlaubt das Begehen eines Gerüsts und auch die Mitnahme von leichten Geräten und von Handwerkszeug. Sie ist für Inspektions- und leichte Wartungsarbeiten ausgelegt. Dabei dürfen jedoch auf den Gerüstdielen keine Baumaterialien abgelegt werden. Die gleichmäßige Lastverteilung ist auf 0,75 kN pro Quadratmeter beschränkt (1 kN/m² entspricht rund 100 kg/m²).

Lastklasse 2

Auch bei der Lastklasse 2 darfst du auf dem Gerüst keine Baustoffe ablegen. Allerdings ist in dieser Klasse das Mitführen von schweren Stemmhämmern, Bohrmaschinen und anderen Handwerkzeugen erlaubt. Die erlaubte Flächenlast pro Quadratmeter beträgt 1,5 kN.

Lastklasse 3

In der Lastklasse 3 darfst du leichte Baustoffe ablegen. Hier gilt eine Flächenlast von 2 kN pro Quadratmeter. Diese Klasse ist unter anderem für Isolierer oder Maler zulässig. Man nennt diesen Gerüsttyp daher auch Malergerüst. Kommt das Material von einem außenstehenden Silo, können auch Verputzer diese Gerüstklassen verwenden. Schwere Säcke mit Fertigputz dürfen auf Gerüsten der Lastklasse 3 nicht abgelegt werden.

Gerüstböden mit Lastklasse 3

Lastklasse 4 bis 6

Ab der Lastklasse 4 muss ein Gerüst mindestens 90 cm breit sein (Gerüstbreite W09). Es handelt sich dabei um ein Maurer- oder Traggerüst. Dank seiner Breite ist eine Passierbreite von 20 cm und mehr auch dann gewährleistet, wenn Baumaterial abgelegt ist. Die Flächenlast liegt bei 3 bis 6 kN/m2 (also 300 bis 600 Kg). Das reicht aus für Zementsäcke, Mörtelwannen, Steinpakete und andere schwere Materialien. Bei dieser hohen Lastklasse musst du weitere Teilflächenlasten einhalten.

Gerüstböden bis Lastklasse 6

Häufig gestellte Fragen

Welche Gerüstklassen gibt es?

Es gibt 3 Gerüstklassen – Breitenklasse, Höhenklasse und die Lastklasse.

Was bedeutet Gerüstklasse 3?

Unter Gerüstklasse 3 ist die Lastklasse 3 gemeint. Diese hat eine Flächenlast von 2 kN/m2 um leichte Baustoffe ablegen zu können.

Welche Gerüstklasse für welche arbeiten?

Lastklasse 1 ist für kleine Inspektionsarbeiten geeignet mit einer Lastenverteilung von 0,75 kN/m2. Die Lastklasse 2 erlaubt dank der Flächenlast von 1,5 kN/m2 das mitführen von schweren Handwerkzeugen. Die Lastklasse 3 ist die Bekannteste und auch die am meisten verwendetet. Die Lastklasse 4 ist für besonders schwere Werkstoffe mit bis zu 6 kN/m2.

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