Höhenrettung vom Gerüst: Was tun im Ernstfall?

Vom Auftraggeber über den Hersteller bis zum Gerüstbauer vor Ort: Im Sinne der Arbeitssicherheit sollten alle Beteiligten über die erforderlichen Schutzmaßnahmen informiert sein und die Rettung eines abgestürzten Mitarbeiters mit ihren Mitteln vornehmen können. Auch Laien können anfangs helfen, die Bergung des Verunglückten aber ist eine Aufgabe für einen geschulten Höhenretter.

Verhalten bei einem Absturz trotz PSAGA

Ereignet sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Absturz, müssen bei der Rettung wenigstens zwei weitere Mitarbeiter einen Auffanggurt anlegen. Der verunglückte Kollege darf nicht zu lange in seinem Gurt hängen, anderenfalls droht ein orthostatischer Schock, auch Hängetrauma genannt. Für die endgültige Bergung aus der PSAGA muss ein geprüftes Höhenrettungsgerät vor Ort sein. Mindestens ein Beschäftigter sollte über das notwendige Wissen für den fachgerechten Umgang mit der Apparatur verfügen.

Auf jeden Fall vermeiden: Das Hängetrauma

Wenn ein Mitarbeiter vom Gerüst stürzt, fängt ihn seine Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAGA) auf und verhindert einen Sturz auf die Erde. Aber er sollte nicht länger als 20 Minuten in dem Gurtsystem hängen. Denn so sinnvoll die PSAGA auch ist, ihre Seile können nach kurzer Zeit die Beinarterien abschnüren. Deshalb darf man den Verunfallten bei einer Rettung auf gar keinen Fall in die sonst vorgeschriebene Schocklage bringen. Denn dann fließt das in den Beinen gestaute Blut zu schnell zum Herzen zurück und führt zu einer Überlastung des Kreislaufs. Stattdessen ist es medizinisch angeraten, den Oberkörper erhöht zu lagern. Um solche Fehler zu vermeiden, sollte jemand die Rettungsmaßnahmen durchführen, der als Ersthelfer ausgebildet ist.

Wer nicht über die notwendigen Vorkenntnisse verfügt, kann trotzdem helfen. Bis die Rettungskräfte eintreffen, kannst du versuchen, mit der verunglückten Person zu reden. Wenn er bei Bewusstsein ist, fordere ihn auf, seine Beine zu bewegen oder sie gegen einen Widerstand zu drücken, beides verhindert ein Hängetrauma.

Die Höhenrettung: Jährliches Training ist Pflicht

Um einen abgestürzten Mitarbeiter aus dem Hängegurt zu befreien, wird eine Höhenrettung durchgeführt. Voraussetzungen für die Maßnahme sind ein geprüftes Höhenrettungsgerät und geschulte Helfer, die mit dem Umgang vertraut sind.

Das theoretische Wissen für diese Einsätze kannst du dir in entsprechenden Schulungen aneignen. Die Teilnahme an den Kursen erfolgt einmal jährlich und ist Pflicht für alle, die eine Höhenrettung durchführen wollen.

Abstürze vermeiden: Maßnahmen für ein sicheres Arbeiten auf Gerüsten

Um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten, sollte man nur für die Arbeiten geeignete und vollständige Gerüste verwenden, die vorher geprüft und von einer fachlich geeigneten Person freigegeben wurden. Treten während des Baufortschritts Mängel auf oder sogar Manipulationen, sind diese sofort dem Auftraggeber zu melden, ein entstandener Gefahrenbereich muss sofort gekennzeichnet werden. Dabei kann es sich auch um vermeintlich unbedeutende Veränderungen handeln, denn schon unebene Gerüstplanken beeinträchtigen die Standfestigkeit des Beschäftigten.

Oft sehen Bodenflächen solide aus, obwohl sie tatsächlich nicht durchbruchsicher sind. Auffangkonstruktionen, lastverteilende Beläge oder alternative Methoden sorgen für die nötige Arbeitssicherheit.

Leitern ohne Fixierung sind grundsätzlich eine Gefahr, auch als Teil des Aufstiegs an einem Gerüst. Deshalb immer auf eine zuverlässige Sicherung gegen Umstürzen oder Verrutschen achten. Leitergänge stets geschlossen halten. Stufen sind besser als Sprossen, also Treppenaufstiege einplanen.

Achte auf einen stets gesicherten und stolperfreien Zugang zum Arbeitsbereich. Zugänge genau festlegen, in Verkehrs- und Rettungswegen kein Material lagern. Mängel sofort melden oder umgehend beseitigen.  

Die PSAGA ist die letzte Versicherung gegen einen Absturz! Eine verlässliche Benutzung der Auffangkonstruktion erfordert Übung. Ein Rettungskonzept sollte vorhanden sein, Einrichtungen zum Anschlagen sind festzulegen. Zur PSAGA gehört ein Helm einschließlich Kinnriemen nach DIN EN 397: 2013-04, also mit einer Festigkeit bis 25 daN.

Das Rettungskonzept enthält Einschätzungen etwa zur Verletzungsgefahr durch Anprallen oder zum möglichen Entstehen eines Hängetraumas.

FAQ zur Höhenrettung

Was versteht man unter einer PSAGA?

Die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz ist ein zuverlässiges Gurtsystem, dass einen abgestürzten Beschäftigten auffängt und ein Aufschlagen auf den Boden verhindert. 

Wie lange darf ein abgestürzter Kollege maximal in seinem Sicherungsgurt hängen?

Nach zwanzig Minuten muss die Rettung erfolgt sein.

Wie kann auch ein Laie helfen?

Mit dem Verunglückten reden, ihn auffordern, seine Beine zu bewegen und gegen einen Widerstand zu drücken.

Wer darf eine Höhenrettung durchführen?

Für eine Anerkennung als Höhenretter nimmt ein Mitarbeiter an entsprechenden Kursen Teil und vervollständigt sein Wissen einmal im Jahr.

Wie lassen sich Unfälle schon im Vorfeld vermeiden?

Die Arbeit auf einem Gerüst erfordert höchste Wachsamkeit. Veränderungen an der Konstruktion, Beschädigungen, vielleicht sogar Manipulationen, falsch gelagertes Material, kurz alle Unregelmäßigkeiten sofort melden oder beseitigen.

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