Gerüste gehören zu fast jeder Baustelle – vom kleinen Einfamilienhaus bis zur großen Industrieanlage. Doch beim Auf- und Abbau entstehen oft Kosten, die Du mit etwas Planung und Organisation hättest vermeiden können. Meist sind es keine spektakulären Fehler, sondern ganz alltägliche Dinge: fehlende Genehmigungen, zu wenige Zugänge oder chaotische Logistik.
Hier sind die 10 häufigsten Kostenfallen im Gerüstbau – und konkrete Tipps, wie Du sie vermeidest.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Fehlende oder verspätete Planung
- 2. Falsche Dimensionierung
- 3. Zu wenige oder unpraktische Zugänge
- 4. Schwacher Materialfluss
- 5. Keine Lösung für den Vertikaltransport
- 6. Kein vorlaufender Seitenschutz
- 7. Verkehrsrechtliche Genehmigungen vergessen
- 8. Fehlende Unterweisungen
- 9. Prüfungen und Kennzeichnungen vergessen
- 10. Schlechte Abstimmung mit anderen Gewerken
- Fazit: Mit Vorbereitung sparst Du bares Geldv
1. Fehlende oder verspätete Planung
Ohne einen klaren Montage- und Gebrauchsplan läufst Du Gefahr, dass das Gerüst nicht zu den Anforderungen des Projekts passt. Das führt fast immer zu Nacharbeiten oder sogar kompletten Umbauten. Außerdem verlangt der Gesetzgeber für alle Gerüstarten eine Montageanweisung.
Check:
- Nutze standardisierte Vorlagen für Montage- und Gebrauchspläne.
- Kläre Last- und Breitenklassen schon vor Baustart.
- Stimm Dich früh mit Bauleitung und Architekten ab.
2. Falsche Dimensionierung
Ein zu schwaches Gerüst hält den Belastungen nicht stand und gefährdet die Sicherheit. Ein überdimensioniertes Gerüst kostet dagegen unnötig Material, Arbeitszeit und Transportkapazität. In beiden Fällen entstehen Mehrkosten, die durch sorgfältige Berechnungen vermeidbar sind.
Pro & Contra:
- Zu klein: kurzfristig Material gespart, langfristig hohe Umbau- und Stillstandskosten.
- Richtig dimensioniert: mehr Planung, dafür reibungsloser Ablauf und sichere Nutzung.
3. Zu wenige oder unpraktische Zugänge
Zugänge sind ein echter Effizienzfaktor. Wenn Arbeiter weite Wege oder Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, summiert sich das auf ganze Stunden pro Tag. Improvisierte Lösungen, sind zudem gefährlich.
So geht’s besser:
- Plane Zugänge mindestens alle 50 Meter.
- Setze sichere Übergänge zu Aufzügen oder Transportbühnen.
- Verwende Gerüsttreppen statt Leitern, wo immer möglich.
4. Schwacher Materialfluss
Viele unterschätzen, wie wichtig eine gute Materiallogistik ist. Fehlende Teile, Suchzeiten im Lager oder doppelte Fahrten machen den Aufbau teurer, als er sein müsste. Eine durchdachte Organisation spart Zeit und verhindert unnötige Wege.
Effizienz-Tricks:
- Packe Gerüstteile baustellenbezogen in Boxen oder Paletten.
- Definiere klare Ladefolgen für Transportfahrzeuge.
- Nutze digitale Tools zur Materialverwaltung wie beispielsweise STOCADRO.
5. Keine Lösung für den Vertikaltransport
Gerüstteile per Hand in obere Etagen zu tragen, kostet Kraft und Zeit – und erhöht das Unfallrisiko. Auf großen Baustellen ist das schlicht nicht mehr wirtschaftlich. Mit Aufzügen oder Transportbühnen lassen sich Materialien sicherer und schneller bewegen.
Tipps:
- Plane Transportbühnen oder Materialaufzüge von Anfang an mit ein.
- Richte feste Lade- und Entladestellen ein.
- Achte auf sichere Übergänge zwischen Gerüst und Bühne.
6. Kein vorlaufender Seitenschutz
Beim Auf- und Abbau ist Absturzgefahr ein ständiges Thema. Ohne Seitenschutz riskierst Du nicht nur Unfälle, sondern auch längere Ausfallzeiten und Ärger mit der Berufsgenossenschaft. Moderne Systeme wie das von uns, bieten vorlaufenden Seitenschutz, der während des Aufbaus schon Sicherheit schafft.
Pro & Contra:
- Ohne Seitenschutz: vermeintlich schneller, aber riskant und teuer im Schadensfall.
- Mit Seitenschutz: höhere Sicherheit, förderfähig und rechtlich abgesichert.
7. Verkehrsrechtliche Genehmigungen vergessen
Steht Dein Baugerüst auf dem Gehweg oder ragt in den Straßenraum, brauchst Du eine Genehmigung. Ohne diese riskierst Du Bußgelder, Ärger mit Behörden und im schlimmsten Fall einen Baustopp. Solche Verzögerungen sind teuer und lassen sich leicht vermeiden.
So gehst Du vor:
- Stelle Anträge für verkehrsrechtliche Anordnungen rechtzeitig.
- Plane Absperrungen und Beleuchtung von Anfang an ein.
- Kalkuliere Bearbeitungszeiten der Behörden mit ein.
8. Fehlende Unterweisungen
Ungeübte oder ungeschulte Mitarbeiter machen mehr Fehler, brauchen länger und setzen sich selbst einem höheren Risiko aus. Unterweisungen sind nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sie zahlen sich auch wirtschaftlich aus. Ein gut eingespieltes Team arbeitet schneller und sicherer.
So vermeidest Du Probleme:
- Führe regelmäßige Unterweisungen durch, z. B. zu PSA gegen Absturz.
- Nutze Checklisten für wiederkehrende Tätigkeiten.
- Dokumentiere Schulungen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
9. Prüfungen und Kennzeichnungen vergessen
Ein Arbeitsgerüst gilt erst dann als sicher, wenn es nach Fertigstellung geprüft und freigegeben ist. Fehlt diese Abnahme, kann das Bauvorhaben gestoppt werden. Auch nach besonderen Ereignissen wie Sturm oder Umbauten ist eine erneute Prüfung Pflicht.
Check:
- Dokumentiere die Prüfung nach Fertigstellung mit einem Protokoll.
- Bringe Gerüstkennzeichnungen an allen Zugängen an.
- Plane Nachkontrollen bei Änderungen oder Schäden ein.
10. Schlechte Abstimmung mit anderen Gewerken
Gerüste sind meist nur Mittel zum Zweck – sie ermöglichen anderen Gewerken ihre Arbeit. Wenn Du deren Bedürfnisse nicht frühzeitig kennst, musst Du im Nachhinein oft umbauen. Das kostet Geld, Zeit und Nerven.
So klappt die Koordination:
- Halte Vorabgespräche mit allen beteiligten Gewerken.
- Plane Flexibilität für spätere Änderungen ein.
- Bestimme einen festen Ansprechpartner auf der Baustelle.
Fazit: Mit Vorbereitung sparst Du bares Geld
Die größten Kostenfallen beim Gerüstaufbau entstehen nicht durch teure Materialien, sondern durch fehlende Planung, schwache Organisation und mangelnde Kommunikation.
Wenn Du:
- frühzeitig planst,
- klare Strukturen schaffst und
- Sicherheit als Investition statt als Kostenfaktor siehst,
dann reduzierst Du unnötige Kosten, vermeidest Stillstand und schaffst Vertrauen bei Deinen Auftraggebern.